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So, 22.April 2012
Bewerbung um Neuorientierung
von: m8
**in Bearbeitung**

Sehr geehrtes Hilfesystem,

nach langjähriger Beschäftigung mit Menschen mit sozialen Schwierigkeiten und deren Bemühungen zur Überwindung ihrer besonderen Lebenslage möchte ich die gewonnenen Fähigkeiten zukünftig verstärkt nutzen, um unmittelbarer Ihre Abläufe und Prozesse zu ermöglichen und zu unterstützen.

Ich bin in der Lage die Kompelxität der Lebensäußerungen der Kunden und Antragssteller auf die Möglichkeiten Ihrer Vordrucke und Antragsformulare zu reduzieren. Darüber hinaus habe ich einige Übung darin, den Kunden/Antragssteller/Nutzer dahingehend zu unterstützen, sich hinsichtlich der Selbstbeschreigung Ihrer Einrichtung zu beobachten und im geeigneten Moment sich derart darzustellen und sich zu beschreiben, dass Sie ihn oder sie als Klienten/Anspruchsberechtigten/Kunden erkennen und Ihre Programme anlaufen lassen können. Hierbei gelingt es mir auch oft, Komplexbeschreibungen wie "suchtkrank", "psychisch krank" annehmbar zu machen, obwohl der mitbenutzte umfassende Bedeutungshorizont zumindest in Teile abgelehnt oder als nicht notwendig oder sogar schädlich eingeschätzt wird.

Ich bin in der Lage, Ihre Hilfeprozesse in einer Weise zu begleiten, dass die schwierige Selbstwahrnehmung Ihrer Klienten/Nutzer/Leistungsberechtigten in der für Sie notwendigen Ambivalenz von Entwicklung und verbliebener Hilfebedürftigkeit beschrieben werden, so dass Sie Ihre Reintegrationshilfen weiterbeführworten können.

In der Begleitung der Prozesse ist es mir häufig auch gelungen, die für den Klienten/Kunden/Nutzer stets mitschwingenden, verwirrenden Hintergrundzusammenhänge derart zu reduzieren, dass er Ihnen einen Arbeitsauftrag oder eine Kommunikationsbereitschaft präsentieren konnte, die Ihren partiellen und unterkomplexen Hilfeanliegen gerecht werden konnte und durch die ein Fortschritt in der Zusammenarbeit aus Sicht Ihrer Institution konstruiert werden konnte.

Gern möchte ich meine Konstruktions- und Dekonstruktionsfähigkeiten zukünftig verstärkt und konsequent in den Dienst Ihrer Organisation stellen, da ich zunehmend feststelle, dass Ihre Organisationen auf ein derartiges "Wahrnehmungs-" und Vermittlungsorgan sehr gut ansprechen.

Darüber hinaus ensteht zunehmend der Eindruck, dass die beobachteten Hilfebedarfe der Klienten der segmentierten Hilfestruktur weniger gerecht werden können und derartige Transitionsanforderungen einen Großteil meiner Arbeit und einen Teil der Probleme der bisher begleiteten Klienten ausmachen. Ich sehe den Einsatz meiner Fähigkeiten im Bereich Ihrer Einrichtungen als effizienter an und kann uns beide, Dich mein liebes Hilfesystem und mich auf diese Art vor Prozessionsverlusten besser schützen.

Selbstverständlich behandle ich mein hier unterbreitetes Angebot vertraulich, so dass trotz meiner zukünftigen Tätigkeit in Ihrer Einrichtung für die Beobachtung aus Ihren Organisationen heraus stets der Eindruck aufrecht erhalten werden kann, dass sie tatsächlich existierende Klienten bearbeitet.

Ich freue mich auf Ihre Angebote.

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Ein geschätzter Kommilitone prägte während des Studiums des Satz: "Soziale Arbeit ist Verwaltungshandeln." (Man sollte - dem Thema dieses Blogs gemäß - vielleicht ergänzen: und -erleben.)

Mich würde interessieren, wie welche Beziehung dieser Satz zu obigen Überlegungen unterhält und ob sich Entwicklungen (Ausdiffernzierung) beobachten lassen.
 
das selbe
-- quasie -- nur mit anderen Worten :-)
 
Des Weiteren würde ich anmerken, dass der Klient/Leistungsbeziehr/Hilfeempfänger erst zu einem solchen wird, wenn er ins Schema passt, also sämtlicher vermeintlicher Bedarf auf das schematische Angebot der Organisation heruntergebrochen bzw. übersetzt wurde.

Die anschließende Frage wäre, was da vorher eigentlich von wem beobachtet wird. Hier legt möglicherweise der Sozialarbeiter Beobachtungen an, die er in seinem zu erheblicher Überqualifikation führenden Studium erlernt hat und die aber den - gemessen am Ergebnis dieser Beobachtungen - vollkommen unterkomplexen Beobachtungen, welche die (qualitätsgesicherte)Organisationsprogrammatik nahelegt, nur Probleme bereiten.
 
Durch diese hohle Gasse...
..., durch diese Tür gehen Sie auf der einen Seite als Mensch und kommen auf der anderen als Klient raus. Und das ist die Tür in mein Büro.
 
Ich finde diesen Gedanken schwer erträglich, weil er die Übermächtigkeit des sozialen Systems nicht genug betont.

Mir gefällt inzwischen die Idee besser, dass die Adressbildung eine - nahezu ausschließliche - Leistung des organisatorischen Systems ist, welches in der Folge seine Programmatik loslässt.

Was viel mehr zur Ausdifferenzierung der Adresse beiträgt als der elendige Mensch und seine Bedürfnisse ist Aktenarbeit, Dokumentation und Dinge wie Weitervermittlung. Fälle, die aus ganz wenigen und kurzen Kontakten konstruiert worden sind, sind ja mitunter "größer" (zeitaufwendiger, spektakulärer) als solche, bei denen es täglich Kontakte gibt.

Das mag man allerdings bei Streetwork schwerlicher wahrnehmen als in einer Schuldnerberatung.
 
tell us more
"Mir gefällt inzwischen die Idee besser, dass die Adressbildung eine - nahezu ausschließliche - Leistung des organisatorischen Systems ist, welches in der Folge seine Programmatik loslässt.
"

vielleicht sogar als Beitrag und nicht als Kommentar.
 
Okay,
ich habe da schon seit längerem ein paar Notizen zu, die formuliere ich jetzt mal aus.

Als Ausgangspunkt eignen sich meiner Ansicht nach Peter Fuchs Bemerkungen im Text "Ohne Sinn und Selbst", Abschnitt 2 und 3. Da erklärt er kurz und knackig, dass soziale Systeme aktiv adressieren und dazu oft nur wenig Umweltirritation benötigen.

Ich werde meine Illustrationen und Anschlussüberlegungen dazu demnächst mal formulieren und hier einstellen.
Themen
Begriffe
Funktionssystem
Interaktion
Lebenswelt
local action
Medium
niedrigschwellig
Quellen
rechtlicher Betreuer
Anschlussfähig seit 6289 Tagen
Letzte Änderung: 2013.07.25, 13:25
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